22.12.2021 - 2 neue Quartiere westlich des Technologieparks und der Hochschulbereiche rund um das Coesfelder Kreuz bieten als Modellquartiere besondere Chancen. Dabei steht die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ab 2022 auf dem Programm.
"Urbane Wissensquartiere" sind ein wichtiges Leitthema in Münsters Zukunftsprozess. Und es ist kein Thema nur für Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Es geht um die Frage, wie wir morgen leben möchten, in der Stadt von 'Wissenschaft und Lebensart'. Es geht um "Wissensquartiere zum Leben", die Tausenden von Menschen neuen Wohnraum und Treffpunkte drinnen und draußen, Versorgungsmöglichkeiten und neue Arbeitsorte geben können. Und dabei um klimagerechtes, ressourcenschonendes, zukunftsfähiges Planen und Bauen. Die Ideen und Vorstellungen der Münsteraner*innen dazu werden bald gefragt sein.
Der Bereich um das Naturwissenschaftliche Zentrum der Universität nördlich der Von-Esmarch-Straße beruht auf Planungen der 1960er und 70er Jahre mit einer überdimensionierten, autogerechten Verkehrserschließung und großformatigen, monofunktionalen Wissenschaftseinrichtungen. Hier werden die Flächenreserven bald erschöpft sein. Das gilt auch für den neueren, gefragten Technologiepark westlich des Leonardo-Campus mit seinen hochschulnahen und technologieaffinen Unternehmen. Im Rahmen des Zukunftsprozesses wurde deutlich: Münster braucht "Urbane Wissensquartiere", um sich als Wissenschaftsstadt der Zukunft aufzustellen. Das bedeutet, mehr Leben, nachhaltige Mobilität, Nutzungsmischung in diese Bereiche zu bringen. Vielfältige Impulse dazu wurden im Rahmen einer Internationalen Ideenwerkstatt mit renommierten Planungsteams und Experten entwickelt. Und im Rahmen des CorrensLab kürzlich von Studierenden der beiden großen Hochschulen experimentell ausgelotet - auf Straßenasphalt, der bald Geschichte sein könnte.
Westlich der Bestandsbereiche bietet sich die Chance, zukunftsfähige Qualitäten vielfältiger Quartiere - auch für Wissenschaft und Technologie - ganz neu zu denken und umzusetzen. Der Rat der Stadt hat dazu im August 2020 Grundsatzbeschlüsse getroffen und vorab modellhafte "Gütekriterien" definiert (s. Bild oben) für die angedachten Entwicklungen an der Busso-Peus-Straße und der Steinfurter Straße. Im Übergang zum Stadtteil Gievenbeck, wo auch viele Beschäftigte und Studierende leben, liegen heute noch landwirtschaftlich genutzte Flächen, die ein innenstadtnahes Wohnen und Arbeiten ermöglichen, wie in einer weiteren Perspektive erkennbar wird. Die Inanspruchnahme bislang unversiegelter Flächen ist kritisch zu begleiten. Es wird auch darum gehen, so viel wie möglich der naturräumlichen Funktionen und Qualitäten in die geplanten Quartiere zu integrieren. Freiraum- und Siedlungsentwicklung sind in der Münsterschen Stadt-Landschaft im Zusammenhang zu denken, auch eine Erkenntnis aus dem Prozess der MünsterZukünfte. Das soll hier mittels eines qualifizierten Freiraumkonzeptes integraler Teil der Planung sein.
So liegen die geplanten Modellquartiere.
Datenlizenz Deutschland – Land NRW / Stadt Münster (2017/2019) – Version 2.0
Die Broschüre "Neues Stadtquartier an der Steinfurter Straße: Ein urbanes Modell für das 21. Jahrhundert" zeigt Skizzen für das Quartier aus der Internationalen Ideenwerkstatt Zukunft der Wissenschaftsstadt und gute Beispiele bereits realisierter Stadtquartiere, die die weiteren Planungen inspirieren können.
Für das geplante "Modellquartier für neues urbanes Wohnen, Arbeiten und Technologie" im Winkel zwischen Steinfurter Straße und Austermannstraße hat der Rat der Stadt Münster am 26. August 2020 die Vorlage V/0180/2020 beschlossen.
Für das geplante "Modellquartier für Wissenschaft und Wohnen" westlich der Busso-Peus-Straße hat der Rat der Stadt Münster am 26. August 2020 die Vorlage V/0417/2020 beschlossen. Inzwischen ist nach einem weiteren Beschluss die Fläche zwischen von-Esmarch-Straße und Appelbreistiege hinzugekommen.
Am 10. November 2021 hat der Rat der Stadt mit der Vorlage V/0639/2021 die begleitende "Erstellung eines Freiraumentwicklungskonzeptes für das Kinderbachtal im Kontext mit den Quartiersentwicklungen an der Busso-Peus-Straße und an der Steinfurter Straße sowie der Einbindung in die städtische Grünordnung Münster" beschlossen.
Gemäß dem Beschluss des Rates hat die Stadt Münster sich für diese großen Vorhaben Unterstützung geholt: Das Büro FSW Düsseldorf konzipiert unter Leitung von Jörg Faltin das Werkstattverfahren und wird durch den Prozess navigieren. NRW.URBAN als Expertin kooperativer Baulandentwicklung übernimmt die Projektsteuerung. Aufgrund der räumlichen Nähe der beiden geplanten Quartiere und des ähnlichen konzeptionellen Ansatzes wird es ein gemeinsames partizipatives Werkstattverfahren geben, das voraussichtlich im 2. Quartal 2022 startet. Vorgesehen ist eine flexible Verknüpfung von digitalen Beteiligungsangeboten und Präsenzveranstaltungen, dabei soll es in den Werkstätten mit Interessierten und Fachleuten entlang von Schwerpunktthemen gehen, die sich aus den Leitthemen der MünsterZukünfte entwickelt haben, z.B.:
· Landschaft, Klima & Nachhaltigkeit
· Öffentlicher Raum & Mobilität
· Urbanes Arbeiten & Innovation
· Vielfalt & Zusammenleben
· ...
Die Projektpartner*innen werden Sie ab Anfang 2022 dazu einladen.