Urbane Wissensquartiere

Erstes Modellquartier im Westen nimmt Gestalt an: das Stadtchamäleon

19.03.2024 - Im März sind die Ergebnisse des kürzlich abgeschlossenen städtebaulich-landschafts-planerischen Wettbewerbs für das Münster Modell Quartier 2 an der Busso-Peus-Straße im Stadthaus 3 ausgestellt. Die Fachjury hat sich für einen Beitrag entschieden, zuvor konnten Bürger*innen die Entwürfe mit Anregungen und Hinweisen versehen.

In einem aufwändigen mehrstufigen Prozess hatten die interessierte Öffentlichkeit und Fachleute seit 2022 die Rahmenbedingungen, wünschenswerten Qualitäten und Ziele der Entwicklung des Gebiets definiert, bei denen es auch um Integration und Schutz wertvoller Land­schaftsbereiche ging. Das angestrebte grüne, klimagerechte und vielfältige Modellquartier für Leben, Wohnen und Wissenschaft hat jetzt eine greifbare Form bekommen. Die Ausstellung in der Glashalle hinter dem Stadthaus 3 ist noch bis zum 27. März zu sehen.

René Krusche
Stadtplanungsamt

Das Ergebnis

Aus Sicht der Fachjury hat das Konzept einer Planungsgemeinschaft aus dem Stadtplanungsbüro Albert Wimmer ZT GmbH, dem Landschaftsplanungsbüro Knollconsult Umweltplanung ZT GmbH (beide Wien) sowie Zeleny Infra­struktur­planung den stärksten Entwurf geliefert. Dieser stellt insbesondere einen überzeugenden Brückenschlag zwischen naturwissenschaftlichem Zentrum der Hochschulen und Wissenschaftspark im Osten und dem westlich gelegenen Stadtteilzentrum von Gievenbeck her. Die Jury hat sich dazu entschieden, keinen zweiten Preis zu verleihen, sondern zwei gleichrangige dritte Preise ebenso wie zwei Anerkennungen. 

Zunächst gaben interessierte Bürger*innen ihre Hinweise zu den fünf Konzepten ab, die am Tag der Preisgerichtssitzung in die Entscheidung miteinflossen: Am Vorabend hatte die Öffentlichkeit exklusiv die Möglichkeit, sich ein Bild von den favorisierten Konzepten der letzten Wettbewerbsrunde zu machen und der Jury ihre Hinweise und Anregungen für die Entscheidung mit an die Hand zu geben. Mitglieder des Gremiums oder der Planungsgemeinschaften waren von der Veranstaltung ausgeschlossen. Auch die anderen Entwürfe zeigten bemerkenswerte Ansätze und Qualitäten, die von Vertreter*innen der beteiligten Ämter auf Wunsch erläutert und von den Bürgerinnen und Bürgern intensiv diskutiert und kommentiert wurden.

Mehr zu allen Ergebnissen auf den Seiten der Münster Modell Quartiere hier.

Video: Das Areal für das Münster Modell Quartier 2 als Vogelflug | © Stadt Münster 2022

Der prämierte Entwurf : Das Stadtchamäleon

Titel: Das Stadtchamäleon. Grün & urban vernetzte Ringe

Urheber: Albert Wimmer ZT-GmbH, Wien mit
Knollconsult Umweltplanung ZT GmbH, Landschaftsarchitektur, Wien sowie
ZT-Büro Zeleny Infrastrukturplanung, Entwässerungsplanung, Traismauer

1. Preis | © Albert Wimmer ZT-GmbH, Stadtplanung, Wien mit Knollconsult Umweltplanung ZT GmbH, Landschaftsarchitektur, Wien sowie ZT-Büro Zeleny Infrastrukturplanung, Entwässerungsplanung, Traismauer

Auf der ca. 18 ha großen Fläche am östlichen Rand von Gievenbeck soll mit dem „Stadtchamäleon“ ein zukunftsweisendes Wissensquartier mit hoher Lebensqualität entstehen, dass zum einen eine Erweiterung des bestehenden Wissenschaftsparks im Osten darstellt und zum anderen auf die sich wandelnden Bedürfnisse der Nutzer*innen sowie die zukünftigen Anforderungen an Naturräume reagiert und anpassungsfähig bleibt.

Folgende Leitprinzipen bilden das Grundgerüst des städtebaulichen und freiraumplanerischen Konzeptes:

1) Vernetzung mit der Umgebung durch zwei Ringe (urbaner und grüner Ring)

Durch die Ausbildung eines urbanen Ringes, der von Münsters Prinzipalmarkt-Ring inspiriert ist, wird nach Osten an den bestehendenWissenspark und nach Westen an das Zentrum Gievenbeck angebunden. Dabei wird durch den grünen Ring und die zwei grünen Säume nach Norden und Süden an übergeordnete Grünzüge (Kinderbach-bogen, Appelbreistiege und Gievenbach) angebunden. Der grüne Ring orientiert sich an dem übergeordneten Freiraumkonzept von Münster mit der Promenade. Dabei verbindet dieser die bestehenden Baumreihen im Areal miteinander, sodass die Appelbreistiege und die bestehende diagonale Wallhecke in Zukunft als Rundweg erlebbar gemacht werden und ein grünes Gegenstück zum urbanen Ring bilden.

2) Nutzungsoffene, freie grüne Mitte

Die grüne Mitte bildet als nutzungsoffener, naturnaher Raum das Herzstück des Areals, die über die ausstrahlenden grünen Säume undPocket Parks in das Quartier getragen wird. Sie soll als konsumfreier Ort das Zentrum des Campus darstellen und als Aneignungsraumallen Altersklassen und Nutzer*innen dienen.

3) Klimaresilienz und Frischluftzirkulation

Durch eine klimaresiliente Freiraumplanung, die das Schwammstadtprinzip und eine sinnvolle Nutzung und Ableitung von Regenwasser berücksichtigt und damit auf die Auswirkungen und Belastungen des Klimawandels reagiert, wird ein Vorbildprojekt geschaffen, das die vorhandenen Frischluftzirkulationen durch blau-grüne Infrastrukturen berücksichtigt. 

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