11.11.2019 - Der Prozess der MünsterZukünfte 20 | 30 | 50 ist in vielerlei Hinsicht komplex, vielschichtig und langfristig angelegt.
Doch es lassen sich auch bereits ganz konkrete Teilergebnisse festhalten und ein erstes ist die Vertiefung der Kooperation von Stadt und Wissenschaft.
Die Herausforderungen erkannt
Angefangen hat es am 23. Juni 2018 mit einem Zukunftsspaziergang im Rahmen von Gutes Morgen Münster, bei der Unternehmer, Wissenschaftler und Forscher die Herausforderungen des Wissenschaftsparks vor Ort zeigten. Die Ansiedlung und Expansion von exzellenten Einrichtungen aus dem Wissenschaftsbereich nord-westlich des Schlosses sind als großer Erfolg zu werten. Auch die dort entstandenen, sehr erfolgreichen Technologieunternehmen mit Wurzeln in Münsters Hochschulen. Die Organisatoren des Spaziergangs zeigten der Spitze der Stadtverwaltung jedoch auch, woran es bisher fehlt: So ist dieser Campus weder innerhalb noch mit dem Rest der Stadt ausreichend verknüpft, es fehlt an Nahversorgungsmöglichkeiten, Aufenthaltsqualität & beschilderten Wegeverbindungen. Das führt beispielsweise dazu, dass der Bereich in den Semesterferien und an den Wochenenden eher ausgestorben wirkt. Ein weiteres Problem stellt die monostrukturelle Flächennutzung mit zu vielen Parkplätzen dar. Dies legt nicht nur einen Schwerpunkt auf eine unzeitgemäße Mobilität sondern führt vor allem auch dazu, dass Fläche für das weitere Wachsen von Wissenschaft und Wirtschaft fehlt.
Nur zusammen geht’s
Das Potential für eine intensivierte Zusammenarbeit von Stadt und Wissenschaft wurde am Beispiel des Wissenschaftsparks offensichtlich und so wird bereits am 7. September 2018 der Letter of Intent (LoI) zur Wissenschaftsstadt der Zukunft von den Spitzen der Westfälischen Wilhelms-Universität, Fachhochschule Münster, Universitätsklinikum, Studierendenwerk, Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW sowie der Stadt Münster unterzeichnet. Diese Absichtserklärung hat zum Ziel, eine gemeinsam von Wissenschaft und Stadt getragene Strategie der räumlichen Gesamtentwicklung zu verfolgen. Dies soll für noch bessere Rahmenbedingungen von Forschung und Lehre in den verschiedenen Wissensquartieren im gesamten westlichen Bereich der Innenstadt sorgen. Schließlich werden in den nächsten zehn Jahren weit über eine Milliarde Euro in den Wissenschaftsstandort Münster investiert.
Abgestimmtes Handeln
Alle Unterzeichner verpflichteten sich somit nicht nur zur Zusammenarbeit sondern auch zum offenen Austausch über sämtliche geplanten Bau- und Entwicklungsvorhaben in dieser Runde. Somit entstand im Februar 2019 die erstmalige Möglichkeit alle Planungen übereinander zu legen und dadurch Entwicklungspotentiale systematisch aufzudecken. Aber auch innerhalb der Stadtverwaltung wurde in Workshops zwischen den verschiedenen Ämtern und Bereichen an einem Strang gezogen, um ein möglichst ganzheitliches Bild der Wissenschaftsstadt zu zeichnen.
LoI-Partner und Experten im Austausch
Am 21. Mai waren im öffentlichen Stadtforum Urbane Wissensquartiere dann alle LoI-Partner persönlich anwesend, um zusammen mit weiteren Experten aus Münster und externen Referenten Ideen und Lösungsansätze für die identifizierten Handlungsfelder zu finden. Die Ergebnisse fließen somit in mehrerer Hinsicht in die Zukunft der Stadt ein: Einerseits werden die räumlichen Aspekte im Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) bearbeitet und fließen somit in die MünsterStrategie ein, andererseits werden auch einzelne Sofortmaßnahmen direkt angegangen.
Eine Sofortmaßnahme
In der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Stadtentwicklung, Verkehr und Wohnen am 27. Juni 2019 stellte Prof. Wachten (aus dem beauftragten Büro scheuvens + wachten plus) die Erkenntnisse aus den bisherigen Arbeitsschritten vor und dabei wurde als konkreter nächster Schritt die Umsetzung einer Internationalen Ideenwerkstatt beschlossen. Ziel ist es Ideen zu generieren, die einerseits die Wissensquartiere mit spezifischer Urbanität profilieren und andererseits raum- und gestaltwirksame Verknüpfungen zwischen den einzelnen Quartieren herstellen. Die Aufgabenstellung wurde dabei von den LoI-Partnern gemeinsam erarbeitet.
Am 25. September kamen daraufhin vier internationale Teams von Architekten und Stadtplanern nach Münster:
COBE Architects (Kopenhagen und Berlin)
Urban Catalyst (Berlin)
LAND Germany (Düsseldorf, Lugano, Mailand) in Zusammenarbeit mit ASTOC Architects and Planners (Köln)
Lorenzen Mayer Architekten (Berlin und Kopenhagen)
Alle Teams besitzen bereits Erfahrungen im Bereich der Gestaltung von Wissensquartieren und um nun das Plangebiet in Münster selbst kennenzulernen, gab es einen ausführlichen Spaziergang vom Domplatz, über das Schlossareal und den Leonardo Campus bis zur Steinfurter Straße. Anschließend gaben die LoI-Partnern den Teams im Rahmen eines Kolloquiums Anregungen für Ihre bevorstehende Aufgabe mit. Und auch jetzt geht es mit einer großen Dynamik weiter:
Am 5. November 2019 wurden erste Zwischenergebnisse vorgestellt:
Alle Teams haben jetzt noch einmal Zeit zur Ausarbeitung. Am 15. Januar 2020 werden dann die fertigen Ideen der Öffentlichkeit (und natürlich auch hier auf www.muensterzukunft.de) präsentiert.
Fazit
Dieses Beispiel der Vertiefung der zukünftigen Wissenschaftsstadt zeigt also zweierlei: Einerseits befördert der Prozess der MünsterZukünfte 20 | 30 | 50 eine enge Zusammenarbeit aller wichtigen Akteure & Experten und bestärkt die Erkenntnis, dass solche Zukunftsthemen kooperativ angegangen werden müssen. Andererseits füllt dieses Thema das Motto Wissenschaft und Lebensart mit konkreten Inhalten für die Zukunft.