31.03.2021 - Münsters Zukunft geht jede Generation etwas an. Da gerade die Kinder und Jugendlichen mit der Zukunft etwas länger zu tun haben, ist es naheliegend gerade auch die Ideen von junge Menschen zur Stadtentwicklung zu erfahren.
Genau aus diesem Grund bemüht sich die Stadt seit Jahren aktiv darum, Kinder und Jugendliche mit in Planungsprozessen zu berücksichtigen, sei es durch das Kinderbüro bei der Spielplatzgestaltung oder über den Jugendrat. In Coerde wurde nun ein weiteres Format der Jugendbeteiligung ausprobiert: eine eigenständige Planungswerkstatt nur für Kinder und Jugendliche.
Der Hamannplatz, das Stadtteilzentrum von Coerde, wird sich in nächster Zeit stark verändern. Nicht nur durch den Umbau der Lebensmittelmärkte, die Neuansiedlung eines Drogeriemarktes und den Neubau eines Stadtteilhauses, sondern auch durch die Umgestaltung der zentralen Platzfläche. Das Stadtplanungsamt erarbeitet zurzeit zusammen mit dem Landschaftsarchitekturbüro Greenbox aus Köln ein Gestaltungskonzept für den Platzbereich. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Bürgerbeteiligung. Da hauptsächlich die Menschen in Coerde die Fläche nutzen werden, ist es umso wichtiger, die Meinungen und Anregungen aus dem Stadtteil mit in die zukünftige Gestaltung einfließen zu lassen. Im August 2020 fand dazu ein Bürgerworkshop statt, zu dem sich alle Bürgerinnen und Bürger aus Coerde anmelden konnten. Dort wurden allen Interessierten erste Ideen vorgestellt und anschließend gemeinsam die Vor- und Nachteile der Entwürfe in Kleingruppen diskutiert. Im Anschluss an die Veranstaltung hat das Planerteam die Ergebnisse des Workshops in einem Entwurf zusammengefasst.
Quelle: Stadt Münster
Klassische Angebote der Bürgerbeteiligung erreichen Kinder und Jugendliche jedoch erfahrungsgemäß eher nicht. Dabei ist Coerde ein sehr junger Stadtteil, denn rund ein Viertel der Bevölkerung ist jünger als zwanzig. Viele Kinder und Jugendliche nutzen den Hamannplatz als Treffpunkt mit Freunden oder überqueren ihn auf ihrem Schulweg.
Da lag es nahe auch die Jugendlichen aus dem Stadtteil in die Planung der Platzgestaltung einzubeziehen. Gemeinsam mit der der Hauptschule Coerde wurde daraufhin im Dezember ein zweiter Beteiligungsworkshop durchgeführt. Trotz der Coronaeinschränkungen konnte für insgesamt zehn Schülerinnen und Schüler von der fünften bis zur zehnten Klasse die Möglichkeit geschaffen werden, gemeinsam mit dem Planungsteam vor Ort den aktuellsten Entwurf zu besprechen.
Quelle: Stadt Münster
Der Ablauf des Schülerworkshops orientierte sich dabei an dem ersten Workshop im August 2020. In zwei Kleingruppen diskutierten das Planungsteam mit ihren Gästen die Fragestellung: „Wie stellen sich gerade die Kinder und Jugendlichen den neugestalteten Hamannplatz vor?“. Die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse zeigten vor allem eines: Kinder und Jugendliche haben eine ganz andere Sicht auf ihre Umgebung und völlig andere Anforderungen an diese, denn es wurden Einschätzungen und Ideen abgegeben, die in dem ersten Workshop im August mit den Erwachsenen nicht vorgebracht wurden. Beispielsweise waren die Schülerinnen und Schülern begeistert davon, dass es mehr Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten auf dem Hamannplatz geben soll, eine neue Tischtennisplatte wurde jedoch abgelehnt. Weiterhin wünschten sich die Kinder und Jugendlichen mehr Licht auf dem Platz, um sich dort sicher fühlen zu können und einen erhöhten Platzbereich, damit man den gesamten Platz überblicken kann.
Eines der wichtigsten Ergebnisse der Workshops ist jedoch, dass sich die Kinder und Jugendlichen von dem Planungsteam ernst genommen gefühlt haben. Ihre Ideen wurden dankbar aufgenommen und es wurde angeregt miteinander diskutiert. Die Veranstaltung war durch einen wertschätzenden Umgang miteinander geprägt und am Ende des Tages sind alle Beteiligten mit einem guten Gefühl nach Hause gegangen.
Die Bedürfnisse und Ideen der Kinder und Jugendlichen müssen in der Stadt(teil)entwicklung auch zukünftig berücksichtigt werden. Denn dies sind nicht nur die aktuellen, sondern auch die zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer unserer Stadt.
Die gemeinsame Diskussion und Lösungsfindung mit den Kindern und Jugendlichen hat das Planungsteam auf jeden Fall nachhaltig beeindruckt. Auch in zukünftigen Planungsprozessen wollen sie nach Möglichkeit spezielle Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche schaffen, um „junge Ideen“ stärker in Planungen zu berücksichtigen.