10.06.2022 - Welche gesundheitlichen Herausforderungen und Probleme bestehen im eigenen Stadtteil? Wie kann man diesen entgegentreten? Und wo finden sich bereits heute Orte, die die Gesundheit des eigenen Stadtteils stärken?
Die ersten beiden Gesundheitsforen in Berg Fidel und dem Hansaviertel gingen diesen und weiteren Fragen auf den Grund und waren als Auftaktveranstaltungen des Projektes „Gesundheit in der nachhaltigen Stadt“ ein voller Erfolg. Gemeinsam mit Akteur*innen aus den beiden Stadtteilen konnte das Projektteam so erste Anknüpfungsmöglichkeiten für das stadtweite Handlungsprogramm zur gerechten Gestaltung von Gesundheit in Münster ausmachen.
Münster ist bereits eine Vorreiterstadt bei Themen wie Nachhaltigkeit, Klimaschutz oder lebenswertester Stadt. Mit dem Projekt „Gesundheit in der nachhaltigen Stadt“ macht sich Münster auf den Weg eine gesündere Stadt zu gestalten, die die Herausforderungen von Klimakrise und neuen Gesundheitsgefahren zukunftsweisend für andere meistert. Hitze und Trockenheit, Klimawandel, Pandemien, Pharmazeutische Rückstände in Flüssen, Überschwemmungen und Luftverschmutzung. All das sind globale Gesundheitsherausforderungen. Und diese können sich lokal bei uns unterschiedlich niederschlagen.
In den ersten beiden Gesundheitsforen in Berg Fidel und dem Hansaviertel ging es nun darum, gemeinsam mit Akteur*innen aus der Stadtteilarbeit Probleme und Herausforderungen aber auch Talente und vorhandene Strukturen in Bezug auf das weite Themenfeld Gesundheit auszuarbeiten. Gemeinsam sollen auf dieser Grundlage Ideen bzw. Visionen für den jeweiligen Stadtteil entwickelt werden, die sich auch auf die gesamte Stadt übertragen lassen können. Die Stadtteil-Expert*innen wissen durch ihre jahrelange Arbeit und ihr Engagement im Stadtteil am besten, wo vor Ort der Schuh drückt.
Im Stadtteilhaus Lorenz-Süd wurden die rund 20 Teilnehmenden des ersten Gesundheitsforums mit einer großen Stadtteilkarte von Berg Fidel begrüßt. Hier konnten Sie zu Beginn aus ihrer ganz eigenen Perspektive gesund und krankmachende Orte im Stadtteil markieren. Die Karte diente als erste Diskussionsgrundlage. Anschließend wurden unter anderem die Themen Grün- und Freiflächen, Begegnungsorte, Psychische Gesundheit, Partizipation, Stadtteilimage und Wohnsituation in den Fokus genommen: Welche gesundheitsfördernden Strukturen sind bereits vorhanden? Welche konkreten Ideen gibt es bereits für eine gesündere Gestaltung des Stadtteils? Welche Utopien sind denkbar? Und welche kommunalen Rahmenbedingungen werden benötigt, um diese Ideen und Utopien umzusetzen? Die Antworten zu diesen Fragen wurden mittels einer Zielscheibe "an die Wand genagelt".
Insbesondere die vielen grünen Oasen im Stadtteil wurden von den Teilnehmenden als gesundheitsfördernder Aspekt zur Sprache gebracht. Daneben wurden vor allem Herausforderungen und Problemlagen wie die Wohnsituation vieler Bewohner*innen des Stadtteils, fehlende Sport- und Bewegungsmöglichkeiten, die fehlende Repräsentation vieler Bevölkerungsgruppen in dem Gesundheitsforum selbst, sowie mangelnde Vernetzung und Sichtbarkeit von bestehenden Angeboten genannt. Diese angesprochenen Punkte werden in folgenden Gesundheitsforen aufgearbeitet und schlussendlich in ein Kommunales Handlungskonzept für Münster fließen.
Insgesamt stellte das Gesundheitsforum Berg Fidel eine sehr gelungene Auftaktveranstaltung für die ersten Gesundheitsforen auf Stadtteilebene dar und zeigte nicht nur die Relevanz und Aktualität des Themas Gesundheit in der Stadt Münster, sondern auch das Interesse und bereits hohe Engagement von vielen Personen im Stadtteil.
Auch im Gesundheitsforum im Hansaviertel entwickelte sich eine rege Diskussion. Im Bennohaus kamen rund 20 Personen aus verschiedenen Stadtteilinitiativen und sozialen Einrichtungen zusammen. Ähnlich wie in Berg Fidel wurden zunächst auf einer Karte vom Hansaviertel gesundheitsfördernde und -hemmende Orte markiert und im Anschluss mithilfe einer Zielscheibe über vorhandene Strukturen, konkrete Ideen, Utopien und notwendige Rahmenbedingungen in Bezug auf das weite Themenfeld der Gesundheit diskutiert.
Durch jahrelange Vorarbeit vieler Engagierter im Hansaviertel sind die Problemlagen vor Ort bereits gut bekannt und dokumentiert. Auch wurden schon einige Strukturen aus dem Stadtteil heraus entwickelt, diese Probleme anzugehen, aus denen sich wiederum spezifische Herausforderungen im Hansaviertel ergeben. So zum Beispiel die Organisation und Unterstützung von ehrenamtlicher Arbeit, die Stärkung und Vernetzung von bereits im Stadtteil geschaffenen Angeboten oder das Zusammenbringen von verschiedenen Menschen(gruppen) des Viertels.
Dabei wurde nochmal deutlich, dass unterschiedliche Stadtteile spezifische lokale Herausforderungen und Bedürfnisse haben, die in einem stadtweiten Handlungsprogramm Berücksichtigung finden müssen. Das Projekt ist dabei weiterhin intensiv auf die Menschen und deren Erfahrungen aus den Stadtteilen angewiesen.
Bis zur Vollendung des Handlungsprogramms wird noch einiges passieren: Bei Stadtteilrundgängen in Berg Fidel und dem Hansaviertel im Juni und Juli steht die Frage im Fokus, welche positiven aber auch negativen Auswirkungen das eigene Viertel auf die Gesundheit hat. Um die Diskussionen aus den ersten Gesundheitsforen auf eine tiefere Ebene zu bringen, werden in den Stadtteilen nach den Sommerferien weitere Gesundheitsforen stattfinden, in denen die gesundheitliche Chancengleichheit nicht nur intensiv diskutiert, sondern auch konkret angegangen werden kann. Die Ziele und Maßnahmen, die dabei herausgearbeitet werden, werden dann im ersten Quartal 2023 in einer stadtweiten Konferenz „Gesundheit in der nachhaltigen Stadt“ vorgestellt und mit Vertreter*innen aus den Stadtteilen, der Stadtgesellschaft, der Verwaltung und mit wissenschaftlichen Expert*innen diskutiert. Die Ergebnisse sollen erste wichtige Bausteine für ein stadtweites Handlungsprogramm „Gesundheit in der nachhaltigen Stadt“ und zugleich Fundament für die Umsetzung von entsprechenden Maßnahmen in den Stadtteilen sein.
Bei allgemeinen Fragen oder Anmerkungen zu den Gesundheitsforen oder dem Projekt wenden Sie sich gerne telefonisch oder per Mail an Lisa Kamphaus: