Der vierte Hafenratschlag stand im Licht des städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerbs für das Quartier an der Theodor-Scheiwe-Straße. Aufgrund der gesamtstädtischen Bedeutung der Quartiersentwicklung waren Interessierte aus der ganzen Stadt eingeladen, sich ein Bild von den eingereichten Wettbewerbsbeiträgen zu machen.
Nachdem im September 2022 ein sogenanntes Werkstattverfahren unter großer Öffentlichkeitsbeteiligung die Entwicklung von drei Quartieren am Dortmund-Ems-Kanal eingeläutete hatte, folgte mit einem städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerb für das Quartier an der Theodor-Scheiwe-Straße nun der nächste Schritt der Quartiersentwicklung. 15 Planungsteams aus dem In- und Ausland haben im Rahmen dieses Wettbewerbs Ideen für das Quartier entwickelt. Etwa 70 Interessierte sind der Einladung gefolgt, sich am Vorabend der Jurysitzung im Rahmen des Hafenratschlags #4 ein Bild von den eingereichten Wettbewerbsbeiträgen zu machen. Unter den Teilnehmenden waren Anwohnerinnen und Anwohner der Nachbarquartiere, interessierte Studierende sowie verschiedene Akteurinnen und Akteure des Hafenviertels.
Die Teilnehmenden des Hafenratschlags begutachten die Wettbewerbsbeiträge. © Stadt Münster / Meike Reiners
Nach einer kurzen Einführung in den Ablauf des Wettbewerbsverfahrens und einer Übersicht der eingereichten Arbeiten durch Jörg Faltin vom Planungsbüro FALTIN+SATTLER aus Düsseldorf, hatten die Besucherinnen und Besucher des vierten Hafenratschlags am 25.6.2024 Gelegenheit, sich die Pläne und Modelle der teilnehmenden Planungsteams anzusehen. Mitarbeitende der Verwaltung betreuten die Infostände und erläuterten bei Bedarf die Pläne. Zudem haben viele Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit genutzt, die Wettbewerbsbeiträge zu kommentieren, um der Jury so ihre Hinweise mit auf den Weg zu geben.
Aufgrund der Vorgaben der RPW 2023 mussten die Planungsteams bis zum Abschluss des Wettbewerbs anonym bleiben. Weder für die Öffentlichkeit noch für die Jury war daher ersichtlich, welches Planungsteam welchen Entwurf eingereicht hat.
Die Teilnehmenden des Hafenratschlags konnten die Wettbewerbsbeiträge kommentieren, um der Jury Hinweise für Ihre Entscheidung mitzugeben. © Stadt Münster / Meike Reiners
Mitglieder des Preisgerichts, v.l.n.r.: Prof. Henrike Specht, Prof. Jörg Aldinger, Stadtbaurat Robin Denstorff, Prof. Kunibert Wachten. © Stadt Münster / Meike Reiners
Am 26. Juni 2024 hat dann das Preisgericht getagt und unter Vorsitz des Architekten und Stadtplaners Prof. Kunibert Wachten das Planungsteam aus Studio Wessendorf (Berlin), Plan und Recht GmbH (Berlin) und Loidl Landschaftsarchitekten Berlin GmbH zum Sieger des Wettbewerbs gekürt.
Er sieht einen Park am Kanal vor, über den sich das autofreie Quartier zur gegenüberliegenden Uferseite öffnet, während sich die Bewohnerinnen und Bewohner in grüne Innenhöfe zurückziehen können. Das Zentrum des Nachbarschaftslebens bildet der sogenannte Quartiersanger. Er lädt zum Spielen und Verweilen ein und ist gleichzeitig die wichtigste Zugangsroute für den Fuß- und Radverkehr. Etwa 3.200 Menschen sollen hier ein neues Zuhause finden, zudem sollen rund 1.600 Arbeitsplätze entstehen.
„Der Siegerentwurf konnte sich klar durchsetzen und liegt mit Abstand vor den anderen Beiträgen. Er bringt ein Stück Urbanität ans Wasser und bietet einen hervorragenden Mix aus öffentlichen und privaten Räumen“, so das Statement der Jury.
Die Nutzungsmischungen seien zudem geschickt über das Quartier verteilt und trügen so zur Lebendigkeit bei. Die Zuschnitte der einzelnen Baufelder bzw. Baublöcke sowie die geschickt gesetzten höheren Gebäude wurden von der Jury ebenfalls sehr positiv bewertet.
Auch beim Hafenratschlag #4 kam der Entwurf mehrheitlich gut an, insbesondere wegen des Parks am Kanal und des Verkehrskonzeptes, das eine Erschließung des Quartiers am südöstlichen Rand vorsieht und damit das Quartier selbst autofrei hält.
Der Siegerentwurf bildet die Basis für die nachfolgende Bebauungsplanung. Zunächst soll jedoch das Siegerteam damit beauftragt werden, die von der Jury formulierten Empfehlungen einzuarbeiten.
Noch bis zum 12. Juli 2024 sind alle eingereichten Wettbewerbsbeiträge in der Glashalle des Stadthauses 3 (Albersloher Weg 33, Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch: 8 - 16 Uhr, Donnerstag: 8 - 18 Uhr, Freitag: 8 - 13 Uhr) zu sehen. Weitere Infos zudem auf der Projektwebsite: www.stadt-muenster.de/mmq.